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IN - UM - RUNDHERUM 
 
Anregungen zur Freiburger Innenstadt 
 
Intro 
 
Sehr geehrte Damen und Herren, 
 
 
Wir - die Frauen von Frauen STEP - freuen uns, dass . . . . 
 
 
Besonders begrüße ich die Gäste, die wir zum Podium eingeladen haben: 
Frau Prof. Dr. Janhsen, Kunsthistorikerin an der Universität Freiburg, 
Herrn Paul Bert, den ehemaligen Stellvertretenden Leiter des Stadtplanungsamtes, 
Frau Irene Vogel, Stadträtin und Mitglied des Stadtentwicklungsausschusses, und 
Frau Hannegret Bauss, Mitglied von STEP, als Moderatorin. 
 
 
Sie werden sich gefragt haben, was es mit dem Titel auf sich hat. 
In – Um – Rundherum. Er spiegelt unseren Zugang zu unserem thematischen Schwerpunkt, also der Innenstadt 
von Freiburg, er spiegelt den Versuch, von den verschiedensten Seiten und unter verschiedenen Gesichtspunkten 
einen Blick auf die Stadt zu werfen, - auszumachen, wo es Problemfelder gibt, wo sich Dringlichkeit am 
deutlichsten darstellt und welche Lösungsmöglichkeiten denkbar wären. 
 
 
Ich glaube, dass wir uns einig darüber sind, dass wir diese Stadt schätzen dass wir sie lieben, wir sind stolz auf 
sie. Aber das schärft auch die Besorgnis, dass sich womöglich eine Entwicklung abzeichnet, die 
Unwiederbringliches aufs Spiel setzt. Verluste sind sichtbar. Tendenzen, die irreversiblen Schaden anrichten – 
oder anrichten könnten –, scheinen an Einfluss zu gewinnen. 
 
 
Freiburg boomt – so wird von bestimmten Akteuren mit Stolz, Eitelkeit und auch Hochmut verkündet. Aber das 
hat seinen Preis. Freiburg wandelt sich zur Stadt der Superlative, man heftet ihr Etiketten an, die sich primär an 
Profit und Kommerz orientieren. Vermarktbarkeit wird vielfach zum Kriterium, - das Alte, das Gewachsene, das 
Erhaltens-und Schonenswerte rückt in den Hintergrund. 
 
 
Aber Sie haben diese Veränderungen selbst bemerkt, die zunehmenden Touristenströme, die Enge, den Verlust 
von Gelassenheit und städtischer Heiterkeit, die Aufgabe von Freiraum, die beschränkte Beweglichkeit. - Doch 
man setzt wohl auf noch mehr Besucher und damit auf eine immer intensiver werdende Nutzung. Wir haben 
eine wunderschöne Stadt – noch, aber die Gefährdung ist greifbar. Abnutzung, Übernutzung sind nicht nur 
Schlagworte. 
 
 
Wir wollen eine Bestandsaufnahme versuchen – mit kritischem und mittlerweile auch geschultem Blick. Unser 
Ansatz ist vorgegeben durch unsere bisherige Arbeit. Wir haben Bausteine für die städtische Entwicklung 
erarbeitet und vorgestellt, wir haben uns eingehend mit der Nutzung und Gestaltung der innerstädtischen Plätze 
befasst -, mit Nutzungsfragen aller Art, wir haben kommentiert und protestiert, – kurz, wir mischen uns seit 10 
Jahren in das städtische Planungsgeschehen ein. 
 
 
Auch mit dieser Veranstaltung wollen wir den Blick schärfen für Gegebenheiten, für Entwicklungen, 
Gefährdungen, – aber auch für Möglichkeiten und Potenziale in der Innenstadtentwicklung und 
Innenstadtgestaltung. – Wohlgemerkt, wir stellen Ihnen nicht etwa Planungen oder konkrete Entwürfe vor, 
sondern Anregungen und Vorschläge, - Ideen also! Die aber mit Nachdruck! 
 
 
Wir sind uns der Gefahr bewusst, Bekanntes zu wiederholen, die Innenstadt ist in den letzten Jahren vermehrt ins 
Blickfeld gerückt. Auch die Verwaltung arbeitet an einem Innenstadt-Konzept – nicht zuletzt in Verknüpfung 
mit der diskutierten Verwaltungskonzentration. – Jedoch: unsere Arbeit und unsere Überlegungen scheinen uns 
wichtig und dringlich. Wir hoffen auf offene Ohren! ……….. 
 
 
 
 
1. Nutzungen 
Bei einem Spaziergang durch die Innenstadt fallen folgende charakteristischen Stadtbilder auf, die sich im Laufe 
der Geschichte entwickelt haben: 
 
Wenn wir die Innenstadt durch das Schwabentor betreten, finden wir uns in einer klein strukturierten 
Bebauung wieder, mit Einzelhandel, Gastronomie und Wohnen; sie erinnert uns an die Gründung 
Freiburgs als Marktflecken – wieder aufgebaut, höher gebaut, neu interpretiert, aber immer noch im 
Grundstücksmuster der mittelalterlichen Stadt: Oberlinden – Turmstraße – Gerberau 
Ausser dem Zähringergeschlecht spielte bei der Stadtgründung entsprechend der Zeit die Kirche eine 
wichtige Rolle, die wir noch immer im Kirchenbezirk im nordöstlichen Stadtviertel erkennen können 
mit dem Münster, Erzbischöflichen Ordinariat, Collegium Borromäum, und kleineren 
Verwaltungsgebäuden. 
Die dazugehörenden Domherrenhäuser und das evangelische Stift bilden einen Wohn - Schwerpunkt in 
der Nordostecke der Innenstadt. 
Im Zeitalter des Spätmittelalters kam es unter den Habsburgern zur Universitätsgründung. Die 
Universität nimmt inzwischen das südwestliche Viertel der Innenstadt ein – eine für Studenten und das 
Stadtflair bestimmende Situation. 
Dieses besondere Stadtflair ist abzulesen an der Anhäufung der Gastronomie in Universitätsnähe! Ein 
attraktiver Anziehungspunkt für die gesamte Freiburger Jugend, nicht nur der Studenten – mit natürlich 
entsprechenden Problemen 
Die Stadt Freiburg besaß zahlreiche Klöster, die soweit sie erhalten geblieben sind, in der Zwischenzeit 
für kulturelle Einrichtungen umgenutzt wurden wie z.B. im sogenannten „Museumsviertel“: 
Augustinermuseum, Museum für Moderne Kunst, Natur – Museum, aber auch das Wentzingerhaus als 
Museum für Stadtgeschichte und das Colombischlösschen als archäologisches Museum. 
Wichtig ist für die Innenstadt auch der Standort des Theaters – 1910 erbaut - vis-à-vis der Universität, 
in dessen Achse Richtung Bahnhof das Konzerthaus 1996 eröffnet wurde. 
Mit dem Wiederaufbau nach dem 2. Weltkrieg hielten entlang der Kaiser-Josefstraße die großflächigen 
Kaufhäuser und die Schwarzwaldcity als „Mall“ Einzug. 
Die Innenstadt konnte sich im Laufe der Jahrhunderte den immer wieder neu entstandenen Bedürfnissen 
anpassen und bietet heute ein reichhaltiges Nutzungsangebot. Wird sie zukünftig in der Lage sein, 
weiteren Anforderungen gerecht zu werden ohne Verlust ihres baugeschichtlichen, baukulturellen 
Wertes? 
 
Ein paar Anmerkungen zur geplanten Verwaltungskonzentration 
 
Hier ein Blick auf die Verteilung der Behörden in der Innenstadt: 
mit Regierungspräsidium, Stiftungsverwaltung, Landgericht 
Ämter der Stadtverwaltung: 
die Karlskaserne mit dem Amt für Kinder, Jugendliche und Familien sowie dem Amt für 
Soziales und Senioren, das Stadtarchiv, das Rathaus und die Bibliothek 
Die anstehende Verwaltungskonzentration am Standort des jetzigen Technischen Rathauses birgt die Gefahr 
des Auszugs der Innenstadtnutzer und die Veräußerung von stadteigenen Gebäuden, die zum Teil „historische“ 
Gebäude sind. 
Werden Sie erhalten soweit sie „historische“ Gebäude sind? 
Wie sieht ihre zukünftige Nutzung aus? Weiterer Kommerz? 
Oder könnte man sich auch Alternativen denken wie z.B. eine Nutzung für Kleinbüros in der Karlskaserne oder 
für co-working, eine Form der zeitweisen Büro-Nutzungsmöglichkeit als zeitgemäße Büro-Organisation? 
Ein baukultureller Wert der Freiburger Innenstadt ist nicht nur der Erhalt der mittelalterlichen 
Grundstücksstruktur, sondern neben den Neuinterpretationen der Umbauten auch der Erhalt der bestehenden 
historischen Gebäude. Mit ihrem Verlust würde Freiburg ein Stück Baukultur, ein Stück Einmaligkeit verlieren. 
Wer, wenn nicht die Stadtpolitik, trägt die Verantwortung für das baukulturelle Erbe? 
 
 
 
Die Innenstadt erscheint uns in stabilem Kontext bis auf den 
Problempunkt Wasser -/Weberstraße 
 
Es handelt sich um eine durchaus erhaltenswerte Nachkriegsarchitektur aus den 50er Jahren mit Mischnutzung. 
In diesem Bereich wird der Verkehr in die Innenstadt gelassen, um die Tiefgarage der Schwarzwaldcity 
anzufahren. Eine Folge des Hereinlassens des Verkehrs ist eine Beparkung aller oberirdischen Flächen bis zur 
Wohnungstür. 
Wir schlagen folgendes vor: 
Um die Wohnnutzung und das Kleingewerbe zu unterstützen, ohne einer Gentrifizierung Vorschub leisten zu 
wollen, sollten folgende Maßnahmen zur Umfeldverbesserung durchgeführt werden: 
Der autofreie Bereich der Innenstadt sollte bis zum Friedrichsring ausgeweitet werden. Die Tiefgarage der 
Schwarzwaldcity wird in eine Garage für die Anlieger umgewidmet. Die Anwohner erhalten Freiräume mit 
Aufenthaltsqualität vor ihrer Haustür. 
Ersatz für die Tiefgarage der Schwarzwaldcity und auch der Rotteckgarage – ihre Zufahrt wird mit dem Ausbau 
des Rotteckringes unseres Erachtens recht problematisch - könnte eine neue Tiefgarage unter dem in naher 
Zukunft umgestalteten Platz am Siegesdenkmal sein. 
 
2. Verkehr 
2.1. Fußgänger 
Tag für Tag strömen Menschen der unterschiedlichsten Art mit den unterschiedlichsten Absichten zu Fuß, mit demÖPNV oder mit dem Fahrrad in die Innenstadt. Dadurch entsteht ein erheblicher Druck auf einen sehr begrenzten 
 
Raum. 
-Aus dem Osten kommend bündelt sich der Verkehr am Schwabentor. 
-Der Verkehr aus südlicher Richtung – also von Vauban und St. Georgen – (z.T. auch aus der 
unteren Wiehre) fließt in die Innenstadt vor allem über die Kronenbrücke. Der Verkehr aus 
Günterstal und weiteren Teilen der Wiehre fließt über die Hildastraße und die Brücke am 
Schwabentor in die Innenstadt. 
-Der Verkehr aus dem Westen wird über die Lehenerstraße, die Blaue Brücke und die 
Bahnhofsbrücke in die Innenstadt geleitet. Er wird verstärkt durch den Fußgängerverkehr, der aus 
dem Bahnhof primär über die Eisenbahnstraße in die Innenstadt drängt. 
-In der Merianstrasse entsteht starker Verkehr durch die Lage des Institutsviertel an der nördlichen 
Seite der Innenstadt. 
-Am Karlsplatz besteht eine besondere Verkehrsituation durch die unzähligen Busse mit 
Stadtbesuchern, die täglich von hier aus in die Innenstadt entlassen werden. 
 
Da die Innenstadt Freiburgs für Bewohner, Studenten, Besucher gleichermaßen attraktiv ist und die Bevölkerung 
weiterhin zunimmt, könnte der begrenzte Raum der Innenstadt extremen Belastungen ausgesetzt sein. 
 
Die Innenstadt ist Fußgängerzone, folglich sollten Fußgänger in der Innenstadt absolut bevorrechtigt sein. Bei 
der hohen Zahl von Fahrradfahrern und der Enge des Innenstadtraumes ist dies jedoch illusorisch. Das 
Nebeneinander von Fußgängern und Fahrradfahrern ist problematisch, die Schwierigkeiten sind offenkundig. 
 
Um die Qualität des Fußgängerverkehrs wieder zu verbessern, sollten die Gehwege von Hindernissen soweit wie 
möglich frei geräumt werden. Dazu gehören behindernde Werbungsträger, überflüssige Dekorationen und 
Hinweisschilder. Die Fußgängerfreundlichkeit könnte auf den Plätzen Augustiner und Münster durch 
abgeschliffene Wege der Pflastersteine analog dem Beispiel Basel verbessert werden. Nur absolut notwendige 
Verkehrsschilder sollten angebracht werden. Nicht mehr funktionstüchtige Fahrräder müssen regelmäßig entfernt 
werden. 
 
Die Gastronomienutzung von Gehwegen – (vor allem denen mit der kleinen Rheinkieselpflasterung) – muss 
unbedingt eingeschränkt und die Einhaltung der Nutzungsvorschriften verstärkt kontrolliert werden. Anstatt 
noch mehr Außenraum der Gastronomie zu überlassen, sollten weitaus mehr nicht konsumgebundene 
Sitzmöglichkeiten geschaffen werden. (s. die spontane Nutzung der Holzbalken der europäischen 
Holzzertifizierungsindustrie) 
 
2.2. Fahrräder 
 
 
Auch dem radelnden Verkehrsteilnehmer soll grundsätzlich die Innenstadt geöffnet sein. 
 
Zunächst einmal schlagen wir vor, den Fahrweg parallel zur Bismarckallee zu einem autofreien Fahrradweg 
umzubauen, der den Verkehr vor allem in die Institutsviertel und die nördlichen Stadtbereiche aufnehmen 
könnte. 
 
Der Schlossbergring sollte in beiden Richtungen einspurig geplant werden, die sehr engen Fahrradwege beidseits 
der Straße sollten hinreichend ausgebaut und entlang der Schlossberggarage Rad- und Motorradplätze angelegt 
werden. 
 
Um die bedrängte Situation am Schwabentor (s. den Verkehrsfluss aus dem Dreisamtal und zum Teil auch aus 
der Wiehre), zu entspannen, schlagen wir vor, einen Fahrradweg in Ost-West-Richtung am Innenstadtrand zu 
schaffen. (z.B. entlang der Wallstraße und Rempartstraße) Gleichzeitig plädieren wir dafür, die Querung der 
Innenstadt, Kaiser-Joseph-Straße, durch Fahrräder, die derzeitig grundsätzlich nicht vorgesehen ist, in 
angepasster Geschwindigkeit zu gestatten. 
 
Abstellplätze für Fahrräder sind in der Innenstadt in nur unzureichender Anzahl vorhanden. Zusätzliche 
Abstellplätze sollten vor allem an den Innenstadträndern installiert werden. Vorstellbar sind auch ebenerdige 
Parkmöglichkeiten für Fahrräder in Parkgaragen. 
 
2.3. PKW 
Der Autoverkehr in der Innenstadt erscheint uns im Bereich des Parksuchverkehrs und des ruhenden Verkehrs 
ausgesprochen problematisch, - während sich Lieferverkehr, Baustellen- und Taxiverkehr eher in den Grenzen 
des Unvermeidbaren bewegen. 
 
Um das dringliche Parkproblem von Kraftwagen im Innenstadtbereich zu vermindern und Schritt für 
Schritt eine spürbare Verbesserung zu erzielen, bedarf es einer detaillierten Analyse der Gegebenheiten. 
So sollte untersucht werden, auf welche Weise man die Parkhäuser der Innenstadt und ihr Parkgeschehen 
an den Innenstadtrand verlagern, im Gegenzug die Parkhäuser im zentralen Bereich weitgehend den 
Anwohnern und den Berufstätigen verfügbar machen könnte. Der öffentliche Raum könnte durch eine 
solche Reorganisation nicht nur spürbar entlastet werden, sondern auch eine deutliche Erweiterung 
erfahren. 
 
3. Innenhöfe 
Bei unserer Veranstaltung vor zwei Jahren haben wir uns mit den Plätzen in der Freiburger Innenstadt befasst. 
 
Plätze sind Aufweitungen im öffentlichen Straßenraum der Städte. Sie sind nutzungsoffen, d.h. die Nutzer 
bestimmen das Geschehen auf dem Platz. Je nach Lage und Charakter bilden sich jedoch besondere Eignungen 
für bestimmte Schwerpunkte heraus. 
 
In Freiburg sind dies beispielhaft: 
 
- Versammlung 
auf dem Rathausplatz und dem Augustinerplatz 
- Kultur 
auf dem Platz der Alten Synagoge 
- Gastronomie 
mit den Schwerpunkten Bermudadreieck – Martinstor und Gartenstrasse 
- Markt 
auf dem Münsterplatz 
- Ruhe 
auf dem Adelhauser Platz, an der Engelstrasse / Waisenhausgasse, 
auf dem Platz vor der Konviktkirche. 
Ein weiteres wichtiges Element der Freiraumsstruktur sind Innenhöfe - meist enger als Plätze von Gebäuden, oft 
auch nur von einem Gebäude umschlossene Freibereiche. Ihre häufig vom Straßenraum abgesetzte Lage macht 
sie vor allem für ruhigere, kontemplative Nutzungen wie Ausruhen oder Lesen geeignet. Wichtige 
Ausstattungselemente sind Sitzgelegenheiten und atmosphärische Bestandteile wie Bäume, Fassaden, Brunnen, 
Kunstwerke. 
 
In der Freiburger Innenstadt existiert ein Netz von Innenhöfen - bekannten und weniger bekannten, die wir auf 
ihre unterschiedlichen Qualitäten untersucht haben. 
 
Einige Beispiele: 
 
Der Hof der Alten Universität ist ein stilles Idyll mit großen Bäumen, Bänken, labyrinthischen Hecken... Der 
Hof ist tagsüber zugänglich -hier gibt es fast nichts zu verbessern, außer einige Sitzmöglichkeiten einzurichten. 
 
Das Collegium Borromaeum an der Schoferstraße umschließt die wohl größte nicht-öffentliche Gartenanlage in 
der Freiburger Innenstadt. Auch hier herrscht eine sehr friedliche Atmosphäre - und wir möchten anregen, diese 
schöne Anlage tagsüber zugänglich zu machen. 
 
Der Gerichtslauben-Hof liegt zentral auf dem Weg vom Bahnhof zur Altstadt, die umgebende Bebauung und 
der Pflasterbelag sind von hohem Reiz, es gibt Bäume, eine Sitzmauer und Niveausprünge, aber die Fläche ist 
von PKWs zugestellt. Wir schlagen vor, dass die Stadt-Repräsentanten auf die hier vorgehaltenen 
Stellplätze verzichten, damit dieser reizvolle Hof für angemessenere Nutzungen frei wird. 
 
Der spätgotische Basler Hof an der Kaiser-Joseph-Straße umschließt einen schön proportionierten Innenhof mit 
Wendeltreppenturm und Sandsteinbrunnen. Zur Umtriebigkeit des direkt benachbarten Münsterplatzes bildet der 
Basler Hof einen angenehm ruhigen Gegensatz. Leider ist der Innenhof nicht öffentlich zugänglich, sondern 
wird als Abstellfläche für PKWs genutzt. 
 
Unsere Überlegungen sollen anregen, unsere schöne, aber teilweise überfrachtete Innenstadt von 
Funktionszuschreibungen zu entlasten, damit gleichberechtigte, wenig vorherbestimmte Nutzungen Platz finden 
und Rückzugsmöglichkeiten von der manchmal hektischen und lauten Umgebung entstehen. 
 
Da einige der genannten Höfe von parkenden Autos belegt sind, schlagen wir vor, die Schwarzwaldcity-
Tiefgarage, die für eine öffentliche Anfahrt zu zentral in der Innenstadt liegt und damit den Fuß- und 
Radverkehr behindert, so umzuwidmen, dass die erforderlichen Stellplätze für die umgebenden Wohn-, 
Geschäfts- und Behördengebäude hier untergebracht werden können und so Raum frei wird für 
vielfältigere Nutzungen. 
 
Perspektivisch gibt es noch viele Freiflächen, die - von ihrer Aufgabe als PKW-Abstellplätze entbunden - ihre 
Qualitäten entfalten könnten, z.B.: 
 
- das Andlawsche Areal an der Herrenstraße 
- der Hof hinter dem Museum für Neue Kunst... 
 
 
4. Ränder 
Ausgangslage 
 
In den letzten 20 Jahren wurden viele Bereiche in der Innenstadt umgeplant und den heutigen Bedürfnissen 
angepasst 
Nach der Westentwicklung der Innenstadt 
 
- mit dem Neubau des Konzerthauses, des Hauptbahnhofes und dem Umbau des Theaters 
- mit der einhergehenden Umgestaltung der Bertholdstrasse 
- der Neubebauung des Expressgutgeländes (ob gut oder schlecht, kann man sicherlich streiten) und 
-den Neuüberlegungen zur Ecke Bismarckallee – Friedrichstrasse, 
sind nun in Vorbereitung 
-die Umgestaltung des Werder- Rotteck- und Friedrichrings 
- mit den Kernstücken am Platz der Alten Synagoge und 
-dem Neubau der Unibibliothek, 
-der begonnenen Umgestaltung des Fahnenbergplatzes und 
- der Neugestaltung des Siegesdenkmals 
Mit diesen weitgehend schon umgesetzten Planungen lag der Schwerpunkt der Innenstadtentwicklung im 
Wesentlichen in den westlichen Innenstadtbereichen. 
 
Um eine möglichst gleichwertige und in allen Bereichen hochwertige Gestaltung der gesamten Innenstadt zu 
erreichen, liegt nun unser Hauptaugenmerk auf den östlichen Innenstadträndern zwischen Karlsplatz und 
Dreisam. Durch die anstehende Umnutzung des Ganterareals im Osten, gilt es frühzeitig, diese positiven Impulse 
von außen mit der Innenstadt zu vernetzen. 
 
 
 
4.1. Karlsplatz 
Im NO grenzt Freiburgs Innenstadt – hier zugleich Altstadt – unmittelbar an die Anhöhen des Schwarzwaldes. 
Das Grün vom Stadtgarten ist der gelungene Übergang von den Bergen zum Beginn der städtischen Bebauung. 
Dieser Übergang wird aufgenommen und betont durch die geschwungene, frei gespannte Fussgängerbrücke auf 
der, wenn man auf ihr geht, sich der zu überquerende Autoverkehr fast vergessen lässt. Von der Brücke in 
Richtung Süden dann ein fast unverstellter Blick aufs Münster, nach Norden gerichtet sieht man über den 
Stadtgarten hin auf die grünen oder bunt belaubten Berge. Eine beeindruckende Situation! 
 
Der Karlsplatz, wie er sich jetzt darstellt steht mit der Aneinanderreihung von parkenden Autobussen im krassen 
Gegensatz zu den eigentlich optimalen Bedingungen für einen einladenden Stadteingang. Natürlich ist es für 
Touristen bequem besonders nahe am Stadtmittelpunkt abgeladen und wieder eingesammelt zu werden, dafür 
aber ist es nicht zwingend notwendig dort langfristig Parkierungsmöglichkeiten für 10 und zeitweise 12 / 13 
Busse vorzuhalten! 
 
Vorgeschlagen wird, auf dem Karlsplatz kurze Ein- und Aussteigemöglichkeiten für 2 oder 3 Busse 
bereitzustellen, langfristige Parkplätze aber an anderer Stelle einzurichten. 
 
Dadurch würde es möglich auf dem Karlsplatz eine Platzsituation zu schaffen, die der Stadteingangssituation 
durch eine besondere Aufenthaltsqualität gerecht wird. Dort könnten angedacht werden: ein kleineres Cafe`, vom 
Kommerz unabhängige Sitzplätze unter kleineren Bäumen, eine Fahrradausleihstation, Schachspiel … eben ein 
Platz als Startpunkt für einen Stadtrundgang, ein Platz, um das Stadterlebnis ausklingen zu lassen, um dort 
warten zu können … ein Platz als Treffpunkt für Besucher und Freiburger. 
 
4.2. Schlossbergring 
Durch den vierspurigen Ausbau des Schloßbergrings und dem insgesamt sehr „verkehrsbetonte“ Raum zwischen 
Altstadtrand und Schlossberg, einhergehend mit nur sehr mangelhaften und unattraktiven Radwegen und einer 
sehr unfreundlichen Ausgestaltung für Fußgänger, ist der Schlossbergring in seiner derzeitigen Prägung eine 
Trennschneise zwischen Altstadt und Schlossberg. In einer Neugestaltung gilt es den Schlossberg als den 
wichtigsten Grünraum in der Innenstadt und mit seiner historischen Bedeutung für die Innenstadt besser mit der 
Altstadt zu verknüpfen. 
 
 
Die Fahrspuren sollen von vier auf zwei Spuren reduziert werden. 
Maßnahmen für eine Reduzierung des Durchgangsverkehrs sollen geprüft werden. 
Die Fuß-und Radwege sollen verbreitert und somit die Erdgeschosszonen der bestehenden Bebauung 
aufgewertet werden. 
Ebenerdige Fußgängerquerungen binden die angrenzenden Straßenräume an den Schlossberg an. Insgesamt wird 
der Schlossbergring zum Übergang zwischen Schlossberg und Altstadt und verliert seine derzeitige trennende 
Wirkung. 
 
 
4.3. Schlossbergnase 
Das derzeitige bauliche Konzept an der sog. Schlossbergnase ist unbestritten ein unbefriedigendes Konzept! 
Der Ort mit der - für die städtebauliche Entwicklung Freiburgs – bedeutsamen Wegegabelung am Schwabentor 
wird seiner Gewichtung nicht gerecht 
Hier, wo der Schwarzwald unmittelbar in der Stadt ankommt und am Schlossbergaufgang die Fernwanderwege 
beginnen ist eine Raumkante vorhanden, die für eine Großstadt einmalig ist.
Deshalb ist hier eine verbessernde Änderung der jetzigen Bebauungs-und Verkehrssituation unumgänglich. 
 
 
Unsere Vorschläge - Erwartungen – Forderungen 
 
 
-umzusetzen ist die verbesserte Anbindung der Oberstadt an die Wiehre durch geänderte 
Verkehrsführungen: Fußgänger und Straßenbahn sollen den Schwabentorring nutzen, der Autoverkehr 
soll sich auf den Greiffeneggring konzentrieren. Dadurch werden die angesprochenen Straßenräume 
klarer definiert und der Schwabentorring erhält seine historische Qualität zurück. 
 
-Gleichzeitig soll durch landschaftliche Gestaltung an der Schlossbergnase der dort beginnende 
Erholungsraum sichtbar und erlebbar gemacht werden. 
 
 
-In den Umgestaltungsprozess ist auch der Abriss des Viktoriahauses einzubeziehen. Auf dem 
freiwerdenden Gelände kann dann ein Baukonzept entwickelt werden, das sowohl die unbefriedigende 
Platzsituation vor dem Schwabentor verbessert, als auch neue Impulse frei setzt , ein Baukonzept, das für 
die Oberstadt bereichernd ist. 
 
Zur Schlossbergnase selbst: 
 
 
Wir denken, dass für diesen prägnanten Ort in absehbarer Zeit keine tragfähige bauliche Nutzung zu 
finden und zu entwickeln ist, die dort der städtebaulichen Bedeutung gerecht werden kann. 
Wir denken, dass die Schlossbergnase von der jetzigen Bebauung zu befreien ist, 
dass die Schlossbergnase unbebaut und einfach grün bleibt. 
 
 
4.4. Dreisamufer 
Neben dem Schlossberg hat das nahe gelegene Dreisamufer mit dem Stichwort „Stadt am Fluß“ eine besondere 
Bedeutung für die Innenstadt. 
Gerade in den letzten Jahren hat sich das Dreisamufer zwischen Kronenbrücke und Schwabentorring zu einem 
bestens funktionierenden Naherholungsraum entwickelt und die Dreisamuferwiese lädt zum entspannten 
Verweilen ein. Das Dreisamufer soll weitgehend als grünes Band erhalten und ausgebaut werden. Das 
Dreisamufer ist neben der Hochallee und dem Colombipark im Westen, dem Stadtgarten im Norden und dem 
Schlossberg im Osten der wichtigste grüne Freiraum im Süden der Innenstadt. Deshalb sollte es von Bebauung 
freigehalten und als Freifläche zur Erholung zur Verfügung stehen. 
 
Das Dreaisamufercafe, das aus unserer Sicht jetzt nicht gerade zu einer Aufwertung Dreisamufers beigetragen 
hat, soll nach Ablauf der Pachtverträge wieder rückgebaut werden. 
 
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Stadtränder, Ein – und Ausgangsbereiche, für die Qualität, für das 
„Gesicht“ einer Stadt von nicht zu unterschätzender Wichtigkeit sind: wie begrüßt eine Stadt, mit welchen 
Eindrücken empfängt mich eine Stadt, womit stimmt sie mich ein? 
 
Freiburgs Bedeutung hängt in besonderer Weise mit seiner Lage unmittelbar am Fuß des Schwarzwaldes 
zusammen, einer Situation, die, wo es nicht schon geschehen ist, herausgearbeitet und betont werden muss. Auch 
ist es wichtig, dass der Stadtrand der Rand der Stadt bleibt, dass er nicht „aufgeweicht“ wird. 
 
Wir sind überzeugt, dass die Auf – und Ausarbeitung des östlichen Altstadtrandes, der prägnanten Kante 
zwischen Natur und der gebauten Stadt, einen Gewinn nicht nur für die Oberstadt bringen wird. Es wird die 
Gesamtstadt von der Qualität ihrer Ränder profitieren. 
 
Vortrag zur Veranstaltung am 18.11.11